Gerne online, aber mehr Qualität, bitte!
Eine print-ähnliche Ruhe und Gelassenheit auch im Internet anzubieten trauen sich nur ganz wenige Verleger. Doch nur so können Texte auch in der entsprechenden Muße rezipiert werden.
„Die elegante und hochwertige Website der Zeitung verzeichnet monatlich über 20 Millionen Zugriffe allein aus dem Inland (...). Indes, die durchschnittliche Verweildauer der Website-Besucher liegt bei 35 Minuten – im ganzen Monat.“
[Die Zeit, 18. Juni 2009, über „The New York Times“]
Gestalter bzw. Typografen müssen diese print-ähnliche Ruhe und Gelassenheit für die Netzmedien entwickeln. Denn Artikel – insbesondere lange Texte und Dossiers – werden nur unter den richtigen Voraussetzungen gelesen:
Zunächst muss der Leser grundsätzlich am Thema interessiert sein. Darüber hinaus sollte die Dramaturgie – inhaltlich und formal gestalterisch – ansprechend und übersichtlich sein. Letztendlich darf nur ein Minimum an Ablenkung herrschen.
Insbesondere die Vermeidung von Ablenkung ist in digitalen Netzmedien unüblich. Dabei ist gerade das relativ einfach zu realisieren: Eine semantsiche Einheit – nennen wir sie Artikel – müsste während der Rezeptionszeit das ganze Display einnehmen – eine Navigation zu anderen Themen muss zwar gegeben, darf aber nicht aufdringlich sein. So funktionieren gedruckte Zeitungen, das ist kompfortales Lesen. Es ist bemerkenswert, dass gerade dieses Prinzip sich bei zahlreichen Online-Bildergalerien durchsetzt: Der Benutzer konzentriert sich auf ein einzelnes Bild, alles andere wird visuell stark zurückgenommen.
Selbstverständlich ist beim Lesen einer Zeitung das Inhaltsverzeichnis jederzeit zugänglich, der Leser kann immer Blättern, von einem Artikel zum nächsten und wieder zurück springen. Der große Unterschied zum digitalen Display: Die Optionen innerhalb eines Printmediums befinden sich außerhalb des aktiven Gesichtsfeldes und stören so nicht die Textwahrnehmung – lenken den Leser nicht permanent ab. Dieses Prinzip funktioniert auch bei Online-Texten.
fb|2009|09
Gerne online, aber mehr Qualität, bitte!
Eine print-ähnliche Ruhe und Gelassenheit auch im Internet anzubieten trauen sich nur ganz wenige Verleger. Doch nur so können Texte auch in der entsprechenden Muße rezipiert werden.
„Die elegante und hochwertige Website der Zeitung verzeichnet monatlich über 20 Millionen Zugriffe allein aus dem Inland (...). Indes, die durchschnittliche Verweildauer der Website-Besucher liegt bei 35 Minuten – im ganzen Monat.“
[Die Zeit, 18. Juni 2009, über „The New York Times“]
Gestalter bzw. Typografen müssen diese print-ähnliche Ruhe und Gelassenheit für die Netzmedien entwickeln. Denn Artikel – insbesondere lange Texte und Dossiers – werden nur unter den richtigen Voraussetzungen gelesen:
Zunächst muss der Leser grundsätzlich am Thema interessiert sein. Darüber hinaus sollte die Dramaturgie – inhaltlich und formal gestalterisch – ansprechend und übersichtlich sein. Letztendlich darf nur ein Minimum an Ablenkung herrschen.
Insbesondere die Vermeidung von Ablenkung ist in digitalen Netzmedien unüblich. Dabei ist gerade das relativ einfach zu realisieren: Eine semantsiche Einheit – nennen wir sie Artikel – müsste während der Rezeptionszeit das ganze Display einnehmen – eine Navigation zu anderen Themen muss zwar gegeben, darf aber nicht aufdringlich sein. So funktionieren gedruckte Zeitungen, das ist kompfortales Lesen. Es ist bemerkenswert, dass gerade dieses Prinzip sich bei zahlreichen Online-Bildergalerien durchsetzt: Der Benutzer konzentriert sich auf ein einzelnes Bild, alles andere wird visuell stark zurückgenommen.
Selbstverständlich ist beim Lesen einer Zeitung das Inhaltsverzeichnis jederzeit zugänglich, der Leser kann immer Blättern, von einem Artikel zum nächsten und wieder zurück springen. Der große Unterschied zum digitalen Display: Die Optionen innerhalb eines Printmediums befinden sich außerhalb des aktiven Gesichtsfeldes und stören so nicht die Textwahrnehmung – lenken den Leser nicht permanent ab. Dieses Prinzip funktioniert auch bei Online-Texten.
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