Visuelle Abstraktion als gesellschaftliches Handeln

Die Kraft der Verwendung von visuellen Darstellungen liegt in der Fähigkeit, die Wahrnehmung der Betrachter zu aktivieren, neue Perspektiven zu entwickeln, neue Maßstäbe zu setzen und neue kulturelle Codes zu etablieren. Abstraktion als Vorgang ist die Thematisierung der Beziehung zwischen der beobachteten Welt und geschaffenen Bildern. Wer abstrahiert verändert natürliche kommunikative Beziehungen. Abstrakte Darstellungen aus der Perspektive des Gestalters multipler Medien sind beispielsweise individuell entworfene Schriftzeichen. Aus der Sicht des Betrachters sind abstrakte Darstellungen wahrgenommene Schrift. Als Zeichen sind sie dynamisch und Produkte kommunikativer Vorgänge zwischen Produzenten und Zeichen sowie Rezipienten und Zeichen.

Wie wir Bilder wahrnehmen und nach welchen Kriterien wir sie lesen spielt in diesen Prozessen der visuellen Kommunikation eine wichtige Rolle. Abstrakte Darstellungen bewegen sich in einem amorphen Raum, der von Konventionen, Gefühlen, sinnlichen und geistigen Erfahrungen geprägt ist. Durch die Abstraktion öffnen Gestalter einen Zugang zu diesem Raum, der zugleich einen Zugang zu jenen abstrakten Werten ermöglicht, die die menschlichen Wesen formen und prägen, die aber mit konventionellen unreflektierten Sprachen nie vermittelt werden könnten.

Der gezielte Einsatz von visueller Gestaltung wie Visualisierungen ist für die moderne Gesellschaft das etablierte Instrument für gesellschaftliche und kollektive Darstellungen. Diese Visualisierungen können als Abbilder der Welt nur Abstraktionen sein. Am Grad der Abstraktion können Aussagen über die Komplexität der Kommunikationstechniken einer Gesellschaft abgelesen werden.

Pragmatisch gesehen muss also der Abstraktionsgrad einer Darstellung an die Gesellschaft wie die unmittelbare Zielgruppe einer Medienlösung angepasst sein, um gezielte Kommunikation zu ermöglichen.

fb 2006


Vgl. Bisanz, Elize: Malerei als écriture: Semiotische Zugänge zur Abstraktion, Deutscher Universitäts-Verlag, Taschenbuch.

Visuelle Abstraktion als gesellschaftliches Handeln

Die Kraft der Verwendung von visuellen Darstellungen liegt in der Fähigkeit, die Wahrnehmung der Betrachter zu aktivieren, neue Perspektiven zu entwickeln, neue Maßstäbe zu setzen und neue kulturelle Codes zu etablieren. Abstraktion als Vorgang ist die Thematisierung der Beziehung zwischen der beobachteten Welt und geschaffenen Bildern. Wer abstrahiert verändert natürliche kommunikative Beziehungen. Abstrakte Darstellungen aus der Perspektive des Gestalters multipler Medien sind beispielsweise individuell entworfene Schriftzeichen. Aus der Sicht des Betrachters sind abstrakte Darstellungen wahrgenommene Schrift. Als Zeichen sind sie dynamisch und Produkte kommunikativer Vorgänge zwischen Produzenten und Zeichen sowie Rezipienten und Zeichen.

Wie wir Bilder wahrnehmen und nach welchen Kriterien wir sie lesen spielt in diesen Prozessen der visuellen Kommunikation eine wichtige Rolle. Abstrakte Darstellungen bewegen sich in einem amorphen Raum, der von Konventionen, Gefühlen, sinnlichen und geistigen Erfahrungen geprägt ist. Durch die Abstraktion öffnen Gestalter einen Zugang zu diesem Raum, der zugleich einen Zugang zu jenen abstrakten Werten ermöglicht, die die menschlichen Wesen formen und prägen, die aber mit konventionellen unreflektierten Sprachen nie vermittelt werden könnten.

Der gezielte Einsatz von visueller Gestaltung wie Visualisierungen ist für die moderne Gesellschaft das etablierte Instrument für gesellschaftliche und kollektive Darstellungen. Diese Visualisierungen können als Abbilder der Welt nur Abstraktionen sein. Am Grad der Abstraktion können Aussagen über die Komplexität der Kommunikationstechniken einer Gesellschaft abgelesen werden.

Pragmatisch gesehen muss also der Abstraktionsgrad einer Darstellung an die Gesellschaft wie die unmittelbare Zielgruppe einer Medienlösung angepasst sein, um gezielte Kommunikation zu ermöglichen.

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Vgl. Bisanz, Elize: Malerei als écriture: Semiotische Zugänge zur Abstraktion, Deutscher Universitäts-Verlag, Taschenbuch.