Semiologie und Existenzweisen visueller Zeichen

Zeichen und Betrachtungsweisen visueller Elemente und Strukturen, soziosemiotische Aspekte der Präsentation und Rezeption pikturaler Phänmene bei digitalen Medien.

Die Vorlesung knüpft mit der Erweiterung zeichentheoretischer Betrachtungen visueller digitaler Medien um soziale Prozesse an die Grundlagen pragmatischer Semiotik an (Vorlesung 08).

Digitale Medien-Lösungen präsentieren verschiedenste visuelle Elemente und Strukturen. Diese visuellen Zeichen werden in den Dimensionen Sinnlichkeit, Vernunft und Verstand diskutiert, was mit Immanuel Kant zu einer ästhetischen und moralischen Beurteilung digitaler Medien-Lösungen und weiter zur Akteur-Netzwerk-Theorie und Theorie der Existenzweisen von Bruno Latour führt. Mit der Akteur-Netzwerk-Theorie ANT können Wechselwirkungen sozialwissenschaftlicher und technischer Innovationen beschrieben werden. Sie wird auf Entwicklungen digitaler Medien bezogen. Gesellschaftliche Fragen werden mit Natur und Technik verwoben. Technik, Natur und das Soziale bedingen sich wechselseitig in Eigenschaften und Handlungspotentialen.

Medieninformatik und Design sind Bestandteil eines Netzwerkes menschlicher, dinglicher und visueller Akteure. Informatik und Design vermitteln zwischen zwei Existenzweisen aus den Perspektiven der unterschiedlichen Disziplinen heraus. Dies geschieht durch gezielte Interpretation, Einsatz und Platzierung, Anordnung, Organisation und Funktionsspektrum spezifischer visueller Elemente und Strukturen bei medialen Anwendungen und damit verbundenen Diskursen. Existenzweisen werden als unterschiedliche Interpretationsschlüssel aufgefasst und bilden damit verschiedene Zugänge zur Analyse, Beschreibung und Diskussion visueller Medien.

Die in der Vorlesung verfolgte Argumentation führt zur Frage nach persuasiven Wirkungen bestimmter visueller Zeichen innerhalb bestimmter digitaler Anwendungen. Exemplarisch werden Existenzweisen wie [Rep]roduktion, [Met]amorphose, [Net]zwerk oder [DK]Doppelklick herausgestellt und auf die Wirkung und Nutzung digitaler Medien bezogen. Mediennutzende sind Akteure mit spezifischen Wünschen, Bedürfnissen und Werten und werden als Zielgruppen zusammengefasst. Sie sind in ihrem Sein in bestimmten Denk- und Handlungsstrukturen verortet. Damit verbundene ontologische Strukturen werden mit Existenzweisen verdeutlicht, die die Rezeption von Medien entscheidend beeinflussen und in vielen Fällen mit Wirkungen visueller Elemente und Strukturen in Verbindung stehen. Die Verknüpfung von sozialen und semiotischen Analysen und Diskursen führt zur Soziosemiotik. Soziosemiotische Prozesse beeinflussen sowohl (informations)technische als auch visuelle Entwicklungen digitaler Medien.


fb|03|2018