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Farbe
Wahrnehmung und Wirkung von Farben; Farbraummodelle, Darstellung auf verschiedenen Ausgabemedien. Historische Aspekte, nutzer- und medienspezifische Farbkommunikation.
Ob Farbkasten in der Grundschule, Farbpaletten bei Textverarbeitung und Grafikprogrammen, der Auswahl von Kleidung und Schmuck oder bei der Gestaltung visueller Medien: Farbe und Farbeindrücke begleiten viele Lebensbereiche. Die Vorlesung thematisiert Erkenntnisse aus Physiologie und Wahrnehmungsforschung, Kommunikations- und Medientheorien sowie praktische Erfahrungen anhand von Beispielen aus der visuellen Gestaltung im Kontext Farbe.
Von allen Umwelteindrücken sind rund 80% visueller Art und davon wiederum 60% Farbeindrücke. Das bedeutet, knapp die Hälfte aller äußeren Einflüsse auf einen Menschen sind Farbwirkungen. Farbe wird auf einer früheren Wahrnehmungsstufe erfasst und damit in ihrer Primärwirkung schneller rezipiert als Form oder Schrift. Das führt zu einer enormen Bedeutung für die visuelle Kommunikation. Farben wirken unmittelbar auf Organismen, die psychologische Wirkung kann bei Mensch und Tier gemessen werden. Ein schwitzendes Rennpferd in einem blau gestrichenen Raum kühlt sich schneller ab als in einem rotorangenen. Leichtbekleidete Testpersonen schätzen die Temperatur in blaugrünen Räumen um drei bis vier Grad kühler ein als in rotorangenen.
Eine Vielzahl an Farben kann wie selbstverständlich benannt werden, andere Farbbezeichnung greifen auf bestimmte Erfahrungswerte und Vokabular zurück (Rot, Blutrot, Purpur, Aubergine, Ferrarirot, Hellrosa). Farbbegriffe haben kulturellen oder historischen Ursprung und hängen von Empfindungen ab. Ordnungs- und Darstellungssysteme bilden die Grundlage für eine exakte Definition von Farben. Exemplarisch werden ausgehend vom Farbsystem von Henry Munsell aktuelle technische Farbräume, Farbsysteme und Farbordnungen vorgestellt (CIE, RGB, HSB, Lab, CMYK).
Verschiedene Farbzusammenstellungen lösen unterschiedliche Kontrastwirkungen aus. An Beispielen werden neun Kontrastwirkungen erfahren und diskutiert (Hell-Dunkel-Kontrast, Warm-Kalt-Kontrast, Qualitätskontrast, Quantitätskontrast, Komplementärkontrast, Bunt- oder Bunt-Unbunt-Kontrast, Sukzessivkontrast, Simultankontrast, Flimmerkontrast). Harmonien, Gegensätze, Räume und Emotionen werden als Farbwirkung kommunikativ eingeordnet. Farbe wird als Träger spezifisch codierter Information aufgefasst. Mit Farbdarstellung auf Papier und am digitalen Display werden praxisrelevante Fragen thematisiert.
fb|03|2018